Wie der Mittelstand in der Umsetzung der CSRD dasteht - Erste Zahlen aus der Praxis
CSRD 2024: Herausforderungen und Chancen für den produzierenden Mittelstand
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird die Berichterstattungspflichten für Unternehmen in Europa drastisch verändern. Besonders der produzierende Mittelstand muss sich auf erhebliche Herausforderungen einstellen, denn die neuen Anforderungen gehen weit über das hinaus, was bisher in der Nachhaltigkeitsberichterstattung verlangt wurde. Die PwC Global CSRD Survey 2024 liefert wertvolle Einblicke in den aktuellen Stand der Umsetzung und zeigt auf, welche Abteilungen involviert sein sollten, welche Probleme bestehen und welche Chancen sich durch die rechtzeitige Vorbereitung ergeben.
Die größten Herausforderungen für den Mittelstand
Die Umsetzung der CSRD stellt viele Unternehmen, insbesondere im produzierenden Bereich, vor erhebliche Probleme. Laut der PwC-Studie gehören zu den größten Herausforderungen:
1. Komplexität der Lieferkette
Die Lieferkette spielt eine zentrale Rolle im Nachhaltigkeitsbericht. Im produzierenden Mittelstand sind viele Unternehmen in globale Netzwerke eingebunden, was die Erfassung und Auswertung relevanter Daten erschwert. 43 % der befragten Unternehmen nannten die Komplexität der Wertschöpfungskette als eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung der CSRD.
2. Datenverfügbarkeit und -qualität
Eine der zentralen Anforderungen der CSRD ist die Bereitstellung umfangreicher Daten. Für Unternehmen ist es oft schwierig, präzise und umfassende Informationen über alle Geschäftstätigkeiten zu sammeln, insbesondere wenn diese über mehrere Standorte oder Länder hinweg verteilt sind. 38 % der deutschen Unternehmen sehen die Verfügbarkeit und Qualität von Daten als kritische Herausforderung.
3. Zeitdruck und Deadlines
Viele Unternehmen unterschätzen den Zeitaufwand, der mit der Vorbereitung auf die CSRD verbunden ist. 35 % der befragten Unternehmen gaben an, dass die knappen Zeitvorgaben zur Einreichung der Berichte eine große Herausforderung darstellen. Die ersten Berichte müssen bereits 2025 vorgelegt werden, basierend auf den Daten des Geschäftsjahres 2024. Das bedeutet, dass Unternehmen kaum Zeit haben, die notwendigen Prozesse und Systeme zu implementieren.
4. Technische Systeme und Software
Die Integration geeigneter Softwarelösungen zur Erfassung und Verwaltung der Nachhaltigkeitsdaten ist ein weiteres Problem. 31 % der Unternehmen nennen veraltete oder fehlende Software als Hindernis. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen verfügen oft nicht über die notwendigen Ressourcen, um schnell auf leistungsfähige IT-Systeme umzusteigen.
Welche Abteilungen sollten involviert sein?
Die Umsetzung der CSRD erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im gesamten Unternehmen. Die PwC-Studie zeigt, dass in vielen Unternehmen folgende Abteilungen am stärksten involviert sind:
1. Nachhaltigkeits- und ESG-Abteilungen
Diese Abteilungen sind erwartungsgemäß am stärksten in die CSRD-Vorbereitungen eingebunden. 68 % der Unternehmen in Deutschland setzen auf ihre Nachhaltigkeits- oder ESG-Teams, um die Berichtsanforderungen zu bewältigen. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Datenaufbereitung und der Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse.
2. Finanzabteilungen
Überraschenderweise sind auch die Finanzabteilungen stark in den Prozess involviert. 66 % der Unternehmen setzen auf die Finanzabteilungen, da die CSRD nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Risiken im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit erfasst. Die finanzielle Bewertung der Nachhaltigkeitsauswirkungen wird zunehmend wichtiger.
3. IT und Technologie
Die IT-Abteilungen sind unverzichtbar, um die notwendigen Softwarelösungen und Datensysteme zu implementieren. Ohne die richtige IT-Infrastruktur ist eine effiziente Berichterstattung nicht möglich. 43 % der Unternehmen in Deutschland haben ihre IT-Abteilungen aktiv in den CSRD-Prozess eingebunden.
4. Management und Geschäftsführung
Für eine erfolgreiche CSRD-Umsetzung ist die Unterstützung durch das obere Management entscheidend. 49 % der Unternehmen haben ihre Geschäftsleitung stark involviert, um die strategischen Entscheidungen zu treffen und die erforderlichen Ressourcen bereitzustellen.
Die Chancen durch die CSRD-Umsetzung
Trotz der Herausforderungen bietet die CSRD-Umsetzung auch erhebliche Vorteile, insbesondere für Unternehmen, die frühzeitig und strategisch handeln:
1. Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die die CSRD erfolgreich umsetzen, können ihre Nachhaltigkeitsleistung gezielt kommunizieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil sichern. 32 % der deutschen Unternehmen sehen dies als wichtigen Benefit an, da Nachhaltigkeit zunehmend zu einem entscheidenden Kriterium für Investoren und Kunden wird.
2. Risikominimierung
Die Verbesserung der Nachhaltigkeitsberichterstattung hilft Unternehmen dabei, Risiken besser zu identifizieren und zu managen. 25 % der Befragten betonen, dass eine verbesserte Risikominimierung einer der größten Vorteile der CSRD ist.
3. Bessere Finanzierungsmöglichkeiten
Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsperformance transparent machen, haben einen besseren Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. 22 % der Unternehmen gaben an, dass sie durch die CSRD niedrigere Kapitalkosten erwarten.
Fazit: Jetzt handeln, um die Chancen der CSRD zu nutzen
Die Umsetzung der CSRD ist für den produzierenden Mittelstand eine komplexe Herausforderung, die eine intensive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen erfordert. Gleichzeitig bietet die neue Richtlinie aber auch große Chancen, sich im Wettbewerb zu behaupten und Risiken zu minimieren
Garantiert besser als die Konkurrenz.
Überzeugen Sie sich selbst.